Thujas Rezensionen

HILDEGARD KLEEB + PELAYO FERNANDEZ ARRIZABALAGA
„am(vr)ee“ (everestrecords.ch)

Die schweizer Pianistin Hildegard Kleeb und der spanische Künstler, Performer und Komponist Pelayo Fernandez Arrizabalaga haben sich hier zu einer sehr experimentellen Kooperation zusammengefunden. Überwiegend gemeinsame Kompositionen werden von Hildegard Kleeb am Piano und von Pelayo Arrizabalaga mit seinen alten Lenco und Phillips Plattenspielern und jeder Menge Platten von Jimi Hendrix über John Coltrane, Markus Popp bis hin zu Carl Orff und Igor Stravinski dargeboten. Arrizabalaga macht munter experimentelle Geräuschteppiche mit seinen Vinyls, während Kleeb neutönerisch bis freejazzig in die Tasten greift. Das klangliche Ergebnis ist nicht uninteressant und beide Protagonisten beherrschen ihr Handwerk. Dennoch wird das Zuhören im Verlauf dieser CD etwas anstrengend, da Dramaturgie und Spannungsbögen sich allenfalls im mikrostrukturellen Bereich finden lassen. Aber das Cover ist sehr schick. Immerhin.
thuja

Andrey Kiritchenko - Bees & Honey (Zeromoon)

Andrey Kiritchenko präsentiert fünf lichte, gläsern-transparente Tracks, die dann in 10 Remixen von u.A. Brian Lavelle, Scanner, Kim Cascone aufgegriffen werden.
In den Ausgangstracks verwebt Kiritchenko klassische Synth-Ästhetik zu dichten Klangflächen. Die Stücke sind minimal, aber dennoch sonnig und organisch wie ein kleines, verzaubertes Universum
Die Remixes arbeiten die Mikrostrukturen der Tracks heraus. Wie mit einem Vergrößerungsglas wird das Gewebe analysiert, umgedreht, zerschnitten und zu filigranen Gebilden neu zusammengenäht.
Traumhafter X-Ambient!
http://www.zeromoon.com
http://www.nexsound.com

thuja

King Khan & The Shrines - Mr. Supernatural (Hazelwood)

King Khan ist ein Knadier Ende 20, der seit 1999 in Europa lebt und arbeitet.
Gemeinsam mit den Shrines - einer Allstar-"Psychedelic-Soul Big Band" produziert er sehr authentischen Soul-Funk-Rock, der sich stilistisch an Größen wie Curtis Mayfield, George Clinton, James Brown etc. aufgemischt mit einer gehörigen Portion Punk orientiert.
Das ganze klingt wild, rauh und ähhhh "amtlich". Wie so oft bei Retro-Acts kann man sich auch mit den Originalen im Plattenschrank vergnügen, diese CD im hübschen Pop-Art Digipack wäre aber eine würdige Ergänzung der Sammlung.
http://www.king-khan.com
http://www.hazelwood.de

thuja

kurdistang "uh60" (kurdistang@hotmail.com)

Repetitive Minimalbeats kombiniert mit unglaublicher Tiefe - Kurdistang schafft, Dub mit knarztrockenem Minimalismus deutscher Schule zu verbinden. Und das geographisch weit ab von seinen Wurzeln in der Gegend irgendwo um Boston. Kontinuierlich spürt man Kurdistangs Auseinandersetzung mit den Entwicklungen elektronischer Musik in unseren Breitengraden, die er in seinen eigenen Klangkosmos transformiert.
Die sieben recht langen Tracks erzeugen eine kontemplative, pulsierende Atmosphäre - ein empfehlenswertes Release für Freunde des minimalistischen, die sich trauen, abseits der etablierten Minimalcliquen sich ihre Musik zu suchen.

thuja

keim - super beep brothers

Wer weiß, wo die keim-Maschine steht, die diese unglaublichen Sounds generiert?
Mag dieses in einer entlegenen Ecke des StarWars-Imperiums, auf der Platine einer alten Videokonsole oder in einer Garage in irgendeiner Vorstadtsiedlung stattfinden - es ist auf jeden Fall ziemlich unique!
Keim daddeln hier live an den Geräten was das Zeug hält und klingen dabei angenehm mittig bis tief - also keine pure Adaption der Klangästhetik der alten Arcadespiele. Dazu vibrieren tiefe Bässe, öffnen sich hier und da unerwartet riesige Hallräume und beep beep beep geht es weiter - Geheimtip!

Thuja

K