Thujas Rezensionen

www.indexof.org - Netlabel für Musik und andere Künste

Extrem schön gestaltete Website des Netlabels Indexof. Allein schon der Aufbau der Seite ist spannend und anders als der derzeit vorherrschende Wordpress-Style. Durch vertikales Scrollen fährt man chronologisch durch die Folge der Indexof-Releases. Fährt man über ein Release mit der Maus, zeigt sich ein Foto, das auch bei den neueren, umfangreicheren Veröffentlichungen für das downloadbare Cover verwendet wurde. Es überwiegen zwar die mp3-Releases, aber Indexof hat bislang auch zwei Fotoserien im Angebot. Die Tracks sind sehr konzeptuell und minimalistisch gehalten. So entsteht in der Vielfalt des Angebotes von Indexof ein homogener Labelstyle, der das Experiment in den Vordergrund stellt.

thuja

IN ETHER - Insult To The Unconditioned (Backwarerecords)

In Ether präsentieren auf Insult To The Unconditioned geräuschige Sample-xtracks mit schleppenden Beats, verbogenen Stimmsamples und Stimmen. Filigrane und vielschichtige Texturen generieren düstere Soundscapes.  Neben vorwiegend geräuschhaften Tracks gibt es aber auch Songstrukturen. Dadurch, dass alles in einer Stimmung und einem Tempo gehalten ist, entsteht leider schnell eine gewisse Eintönigkeit, wenn man beim Durchhören nicht sehr aufmerksam ist. Dafür funktioniert dieses Album um so besser, je öfter man es hört. Sehr inspirierend dagegen sind die Beschreibungen zu den einzelnen Tracks im Booklet. Alles in allem nicht spektakulär aber lohnenswert. www.backwardsrecords.com
thuja

Iron & Wine - Woman King (Sub Pop Records)

Auf dem Back-Cover ein recht junger Mann mit Rauschebart, ernstes Gesicht.
Sam Beam spannt auf "Woman King" einen folkig-atmosphärischen Bogen mit Reminiszenzen an die große Zeit der Singer/Songwriter in den 60er und frühen 70er Jahren.
Die mit Slide-Gitarre, Banjo, Percussion, Piano und Violine geschmeidig und authentisch arrangierten Tracks wirken daher alles in allem sehr retro - sie erinnern irgendwie an die Folk-Rock Tracks von Canned Heat und evozieren Bilder von alternativen Farmer-Communities im mittleren Westen.
Ein schönes Album für die Freunde dieses Genres - Neueinsteigern seien zunächst die tontechnisch viel ungehobelteren Originale auf Vinyl ans Herz gelegt - die sind einfach doch unschlagbar.
http://www.subpop.com

thuja

i: wound - "the lybian tapes/to loop aloop ep" (ambermusic)
http://www.iwound.freeservers.com/

Diese mit lybischem Stoff verpackte CD-R vereint zwei releases von i:wound.
Die lybian tapes sind sieben tracks aus bearbeiteten field-recordings, die original-atmos aus Lybien einfangen. Atmos, Musik und Stimmen baden in verzerrten delays, in Meeren aus Hall, tauchen auf und wieder ab - wie ein Halbschlaf in einem arabischen Basar.
Auch die tracks der "to loop aloop ep" basieren auf prozessierten Atmos aus (fern)östlichen Gefilden - Loops aus der Liturgie armenischer Christen, filigrane Stimmen und Melodieschnipsel, kreisende Drones - alles in allem sehr interessant.

Thuja

isan - lucky cat (morr-music)

Dieses Werk hier spielt auf grandiose Art und Weise an der Grenze von Ästhetik und Kitsch. Ein cyanblaues Cover mit einer japanischen Glückskatze wie aus einer Clipart-Sammlung, warme, weiche Synth-Sounds, Nanomelodien, Rhytmen zwischen niedlich und freundlich und...und sonst noch? Nichts und sonst. Die Kraft liegt im Minimalismus und in der Ruhe. Deshalb dringt der Kitsch allenfalls in Remineszenzen an das Ohr des geneigten Hörers. Große, weite, sparsam möblierte Räume mit ein paar gemütlich-gemusterten Kissen auf dem Sofa und einem edlen Kristallüster an der Decke. Entspannt und geschmackvoll.

Thuja

I