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NEON RAIN - Dirtier Than The Dirt

NEON RAIN - Dirtier Than The Dirt (Steelwork Machine)

Diese CD löst bei mir aufgrund des Covers erstmal gemischte Gefühle aus. Bondage-Szene, die Rune Algiz und ein Label-Hinweis, daß sich das französische Label Steelwork Maschine für Post-Industrial und Neo-Folk zuständig sieht, geben Anlass zu etwas Recherche. Die Web-Seiten von Band und Label geben jedenfalls dem Französisch-Unkundigen neben den genretypischen Ambivalenzen nichts eindeutig rechtsverdächtiges preis und so gab ich mich dem akustischen Genuss von Dirtier Than The Dirt hin. Yeah und da geht die Post ab - Neon Rains harter, noisiger aber dennoch eingängiger Industrial rock einfach gute Laune herbei! Viele Samples und Geräuschscapes, die auch mal ohne beats für sich stehen dürfen,  geben den Tracks Spannung und Tiefe. Ein gekonnt im Zaum gehaltenes Inferno! www.neonrain.fr.st
www.steelwork-maschine.fr.fm
thuja

Sascha Neudeck - Kratzlauf

Sascha Neudeck - Kratzlauf (nocords)

Kratzende, schabende Geräusche, alchemistisches Blubbern, unterstützt von entspannten beats oder noisigen Clicks & Cuts: Futuristische Maschinen produzieren Gebrauchsgegenstände für einen Alltag in ferner Zukunft von dem wir nicht annähernd ahnen...
Auch wenn ich es stellenweise schade finde, wie die tracks arg deutlich ausgeblendet werden, da wäre ein sauberer Schnitt besser - ist dies ein sehr sehr stimmungsvolles und phantasieanregendes Release!
http://www.sascha-neudeck.com
http://www.nocords.net

niobe - tse tse

niobe - tse tse (sonig)

Wie schon bei niobes erstem release "Radoiersatz" gibt es wieder ein paar "Geisterstimmen aus Hollywood", die mich etwas nerven. Aber irgendwie sind die nicht mehr so häufig und auch nicht mehr ganz so aufdringlich. Aber daran soll es nicht scheitern. Das hier ist ein sehr außergewöhnliches und mutiges Release. Das fängt schon beim wiedereinmal zauberhaften Cover von Trenkler/Maulick an. "TseTse" ist mit 42:53 Minuten wesentlich länger als "Radioersatz". Stilistisch bewegt es sich in ähnlichen Gefilden, ist aber noch sperriger und eigenständiger als "Radioersatz". Destruierter Old-School Pop begegnet destruiertem Ethno und Orchester werden zersplittert wie ein eingeschlagener Spiegel. Das lässt trotz den Billy Holliday Remineszenzen keine Duseligkeit aufkommen. Tse Tse ist spannungsreich bis an die Schmerzgrenze, eine rasante Kakophonie in der der Humor nicht zu kurz kommt.
Zickenmusik. Mehr davon!

thuja

Pete Namlook + Bill Laswell - Psychonavigation 5

Pete Namlook + Bill Laswell - Psychonavigation 5
http://hyperreal.org/fax

Diese CD kommt wirklich ungewöhnlich daher - eigenvertrieben aus Traben-Trarbach in relativ kleiner Auflage, nicht besonders hübsch gestaltet, dokumentiert sie die offenbar äußerst fruchtbare deutsch-amerikanische Zusammenarbeit von Pete Namlook und Bill Laswell.
Sehr groovig, tanzbar aber auch im Entspannungszustand genießbar schichten sich äußerst differenzierte Klanglandschaften im Raum auf. Intelligent und tief, gewidmet dem großartigen Oscar Sala. Letzte Ehre in vollendeter Form.

thuja

Nightmares in Wax "Mind Elevation"

Nightmares in Wax "Mind Elevation" (warp)

Groovig-schwüles Gesample von irgendwelchem alten oder auf alt gemachten gute-Laune Dancefloortracks mit HipHopLatinoappeal. Geht, schon. Aber irgendwie will der Funke bei mir nicht überspringen. Bleibt irgendwo zwischen Anspruch mit Aussage und mid-tempo Arschwackeln hängen. Und ganze Tracks auf einem Loop braucht doch nun auch keiner mehr.
Entweder muß es mir mal einer erklären (zwanglos an thuja@waf80.de) oder ich habe gerade keine Lust auf die reflektierte Ghetto-Party. Irgendein Wohnblockbewohner bei mir gegenüber fährt einen roten International-Traktor aus den 60ern. Top gepflegt, statt Auto - zur Arbeit, zum Einkaufen. Warp ist ein bekanntes Label. Der rote International hat aber den cooleren sound.
http://www.warprecords.com
http://www.nightmaresonwax.com

thuja

noisegate.org

http://www.noisegate.org

Hier stellt das californische dronescape-ambient-Projekt noisgate sich und seine Arbeit vor.
Ansprechend schlicht gestaltet und angenehm funktionell bietet die Site alle nötigen Informationen und eine downloadsection, die noch erweitert werden soll.
Zur Zeit sind dort schon zwei wunderschöne Tracks von noisegate's CD "suspended animation" zu finden. Allein diese beiden tracks lohnen einen Besuch.
(älteres Material von noisegate und weitere Informationen kann man dafür bei http://www.epitonic.com/artists/noisegate.html bekommen)
Unter den links finden sich nicht nur weitere interessante Projekte aus dem Umfeld von noisegate - auch die beiden Klangkünstler selbst, die hinter noisegate stehen, liefern auf ihren Privatseiten eine Fülle von Informationen über ihre Arbeit an Klang- und Videoinstallationen, Filmmusiken und ihren gedanklichen Hintergrund.
Sehr anregende Sache!

Thuja

niobe - radiosersatz

niobe - radiosersatz / tomlab

Yvonne Cornelius alias Niobe liefert mit "Radioersatz" ein gut 25 minütiges Debut ab, das einfach anders ist. Schon das Cover weckt "Alice im Wunderland" - Phantasieen und die darin abgedruckten Gedichte bzw. Songtexte von Janeta Schude steigern noch die Neugier. Gleich das erste Stück "kaspartransport mit einmischung des herrn cowboy" kullert vorwitzig aus den Boxen. Und so geht es weiter: schrägste Sounds werden auf "Radioersatz" so zusammengsampelt, durchgehackt und neuverbacken, daß man sich durchaus an einen Ritt durch die Mittelwellenskala eines Radios erinnert fühlt.
Inmitten all dieser Turbulenzen gibt es immer wieder Niobes Stimme, die in Phantasiesprache singt oder die sehr frei die Texte vom Cover vertont. Niobe kann wirklich singen, das steht fest - und Mut zum Experiment hat sie auch. Leider stellt sie das absolut weirde, irrsinnig Grandiose ihres Albums durch etwas zu viel Billy Holliday-Style in manchen Tracks selber in Frage. Da helfen dann auch die verdrehten Streicher nicht mehr, die verstärken dann nur noch den "Geisterstimmen aus Hollywood" - Effekt, der mir persönlich dann zu kitschig daherkommt. Eine Prise von dem krachenden Humor des "kaspartransports" hätte diesen Tracks gut getan und ihre sensibleren Seiten noch unterstrichen.
Abgesehen davon ist "Radioersatz" allerdings ein sehr interessantes, eigenständiges Album. Mehr davon, Niobe!

Thuja

novisad - seleya

novisad - seleya / tomlab

13 akustische Ereignisse, kommen und gehen, in sich repetetiv. Sie sind weit weg und doch im tiefen Innern des Hörers - wie die ruhigen, traurigen Wetterlagen von Frühling und Herbst in den gemäßigten Breiten.
Eine langsame, aber stetige Dramaturgie trägt dieses dritte Release des Rostokers Kristian Peters: beginnt "seleya" mit stark gefilterten Ambientscapes, entwickelt sich das ganze im Ablauf zu Stücken, die in Micromelodien aus unauffälligen Keyboardpresets oder akustischen Instrumenten wie Banjo, Pianos, Streichern, Bläsern (bzw. Sampleloops von ihnen) gründen. Am Ende ist der kühle Nebel einer kleinen Sonne gewichen. Musik nach den Bauplänen der Natur.

Thuja

Tujiko Noriko

Tujiko Noriko - Shojo Toshi / Mego

Das Album "Shojo Toshi" von der Japanerin Tujiko Noriko ist wie eine Sammlung unendlich zärtlicher Wiegenlieder für die Kinder des neuen Jahrtausends.
Hauchfein hingetupfte Songs in Japanisch werden von sehr schrägen elektronischen Sounds getragen.Trotz einer Reihe wirklich rührender Momente auf der CD hat Kitsch durch Norikos ungewöhnliche Arrangements keine Chance. Manche Wendungen in den Stücken zeugen - wie auch das Coverartwork - darüberhinaus von einer feinen Prise Humor. Das hat Pop Appeal und klingt ein wenig wie eine Verwandte von Björk aus einer anderen Galaxie.

Thuja

noisegate - as we were walking

noisegate - as we were walking (manufracture records)

Transluzente Klanggebilde tauchen auf, morphen im Raum und weichen wieder - kaum merkbar - einem unauffällig reissenden Fluß, einem dezenten Gebirge aus massivem Grünglas, transformieren in pures Licht und das alles in einer unglaublichen Langsamkeit.
Gnadenlos schön.


Thuja

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